Thomas Kutschaty / Lisa-Kristin Kapteinat: „Soziale Aspekte in der Kinderversorgung müssen in den Mittelpunkt – die Kinderklinik Siegen zeigt, wie es geht“

Thomas Kutschaty Bild: NRWSPD

Am Montag (17.04.2023) tagte der geschäftsführende Vorstand der SPD-Fraktion im Landtag NRW in der DRK-Kinderklinik in Siegen, um vor Ort mit den Akteur*innen über einen Masterplan zur Stärkung der Kindergesundheit zu sprechen. Dazu erklären Thomas Kutschaty, Vorsitzender, und Lisa-Kristin Kapteinat, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag in NRW:

Thomas Kutschaty:

„Die Kinder- und Jugendmedizin in NRW steht immer wieder kurz vor dem Burn-out. In einigen Kommunen herrscht an Kinderarztpraxen nach wie vor ein Aufnahmestopp. Auch Kinderkliniken sind in ganz Nordrhein-Westfalen immer wieder – insbesondere in den kalten Monaten – überlastet. Nicht selten gibt es dann kaum noch freie Betten, vorhandene Plätze können aufgrund von Personalmangel oft nicht bereitgestellt werden. In Nordrhein-Westfalen muss dafür gesorgt werden, dass die kinder- und jugendmedizinische Versorgung in NRW auf kommende Infektionswellen besser vorbereitet ist – das gilt auch für die kinderärztliche Notfallversorgung.

Die Corona-Pandemie hat das Versorgungssystem für Kinder und Jugendliche zusätzlich stark belastet. Anforderungen an die qualitative psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen werden auch in den kommenden Jahren weiter steigen.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Deshalb brauchen sie auch eine andere Betreuung und Behandlung als Volljährige. Vor allem soziale Aspekte müssen in der Kinderversorgung deutlich in den Mittelpunkt gestellt werden. Die DRK-Kinderklinik in Siegen geht dabei mit gutem Beispiel voran. Sie bietet ein breites Angebot mit vielen unterschiedlichen Abteilungen wie beispielsweise der Kinder- und Jugendpsychiatrie an und setzt damit auf einen ganzheitlichen Ansatz der Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen. Kinder und Jugendliche werden interdisziplinär mit einem ganzheitlichen Behandlungskonzept versorgt. Der Ansatz kann ein Vorbild für die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in ganz NRW sein.

Klar ist, dass das nur ein Anfang für eine bessere Kinder- und Jugendgesundheitsversorgung in NRW sein kann. Aber wir müssen jetzt damit beginnen. Nur so kann die Gesundheit aller Kinder in unserem Land verbessert werden. Eine respektvolle Versorgung von Kindern und Jugendlichen muss es uns wert sein, diesen Weg der umfangreichen Maßnahmen endlich einzuschlagen.“

Lisa-Kristin Kapteinat:

„Kinderkliniken stehen oft unter einem enormen finanziellen Druck, weil es keine ausreichende Berücksichtigung der besonderen Umstände in der Kinder- und Jugendversorgung gibt. Das muss sich ändern. Für eine individuelle Versorgung jedes Kindes und jedes Jugendlichen ist außerdem eine ausreichende Personaldecke notwendig. Der Fachkräftemangel wird aber immer bedrohlicher. Darunter leiden auch die Kliniken und in Folge dessen das Personal und die Patient*innen. Die Beschäftigten in den Kliniken leisten für das Wohl der Patient*innen enormes. Hier braucht es endlich Veränderungen, die vom Personal bis zu den Patient*innen allen Menschen den gebotenen Respekt in den Krankenhäusern entgegenbringen.

Um das zu erreichen, haben wir einen breiten Forderungskatalog aufgestellt. Mit unserem Masterplan zur Stärkung der Kindergesundheit wollen wir die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen verbessern. Es muss gewährleistet werden, dass jedes Kind unabhängig vom Wohnort, der finanziellen Situation der Eltern oder dem Geschlecht den gleichen Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung erhält. Wir wollen, dass es mehr Kinderärzt*innen und mehr Kinder- und Jugendpsychotherapeut*innen gibt. Dazu müssen die Studienplätze massiv ausgebaut werden. Es braucht eine Personaloffensive, die den Personalnotstand in Krankenhäusern beendet und einen ganzheitlichen, individuellen Versorgungsansatz möglich macht. Um die Kinder- und Jugendmedizin gezielt voranzutreiben, muss ein Weiterbildungsverbund in NRW eingerichtet werden. Dieser kann angemessene Maßnahmen für eine qualitative Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen entwickeln und Best Practice-Beispiele wie den interdisziplinären Ansatz der DRK-Kinderklinik in Siegen auf ganz NRW übertragen.“