SPD-Politikerinnen Nezahat Baradari (MdB) und Inge Blask (MdL) zu Besuch bei der Verbraucherzentrale in Lennestadt.
Nezahat Baradari, SPD-Bundestagsabgeordnete des Kreises Olpe und des südlichen Märkischen Kreises mit Betreuungswahlkreis Siegerland und Inge Blask, SPD-Landtagsabgeordnete für den nördlichen Märkischen Kreis sowie verbraucherpolitische Sprecherin der SPD – Landtagsfraktion besuchten die Verbraucherzentrale in Lennestadt. Das zentrale Thema an diesem Tag vor allem der Zugang zu Trinkwasser im öffentlichen Raum.
Die Qualität des Leitungswassers in Deutschland ist flächendeckend sehr gut, was auch das Umweltbundesamt attestiert. Daneben bietet Leitungswasser als Durstlöscher viele Vorteile. Durchschnittlich 9,1 Milliarden Einwegflaschen für Wasser werden pro Jahr in Deutschland verbraucht. „Der Genuss von Leitungswasser kann einen Beitrag zur Abfallvermeidung und zum Klimaschutz darstellen“; so Ulrike Schell, Bereichsleiterin Ernährung und Umwelt der Verbraucherzentrale NRW.
Leitungswasser ist laut Umweltbundesamt eine ebenbürtige Alternative zu Mineralwasser aus Flaschen und spart erhebliche Mengen CO2 ein. 203 Gramm CO2 fallen für einen Liter Wasser aus der Flasche an, aber nur 0,35 Gramm für einen Liter Leitungswasser. Das bedeutet: Der jährliche Konsum von Tafel- und Mineralwasser verursacht rund 3 Millionen Tonnen CO2 – das sind etwa 1,5 mal so viel wie der innerdeutsche Flugverkehr.
Auch zur Verhinderung von Übergewicht kann die Verfügbarkeit von frischem Trinkwasser beitragen. „Haben die Kinder in der Schule Zugang dazu, greifen sie weniger auf Softdrinks und zuckerhaltige Getränke zurück. Das ist besser für die Gesundheit und trägt zur Konzentrationsfähigkeit im Unterricht wesentlich bei. Dies wurde auch in der KiGGS-Studie eindeutig belegt“, gibt Nezahat Baradari, auch Kinder- und Jugendärztin mit Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin, zu bedenken.
Eine Lösung dafür kann das Aufstellen von Trinkbrunnen in der Schule darstellen. Die Verbraucherzentrale Lennestadt bietet zu dem Thema Trinkwasserversorgung in Schulen Beratung an und arbeitet mit der Kinder- und Schulverpflegung NRW eng zusammen. Denn auch dort sind ein guter Zugang zum Wasser, sowie strenge Hygienebestimmungen gerade in der Coronapandemie unerlässlich. Dass sich bei dem Thema etwas bewegt, zeigt die Initiative „Refill“ Deutschland. Das Wiederauffüllen von mitgebrachten Flaschen reduziert auch den Verpackungs- und Plastikmüll. „Ein Leben lang, dieselben Dosen und Boxen verwenden wie zu Großmutters Zeiten, ist heute kaum mehr vorstellbar. So kann jeder von uns einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten“, gibt die NRW-Landtagsabgeordnete Inge Blask, die auch im Ausschuss für Verbraucherschutz sitzt und zugleich Ökotrophologin ist, zu bedenken.
„Wir können uns jedoch nicht auf der Hülle und Fülle und Qualität unseres Trinkwassers ausruhen“, mahnte Frau Schell. Auch Nezahat Baradari als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft betont die Bedeutung des Trinkwasserschutzes. „Wir brauchen eine zügige Umsetzung der neuen Nitratrichtlinie, denn früher oder später sickern zu viel Düngemittel von den Feldern ins Grundwasser. Das müssen wir gerade in unserem schönen Sauerland verhindern“, betonte Nezahat Baradari (MdB).
„Die geplante EU-Trinkwasserrichtlinie kann dabei nur ein erster Schritt sein, wir müssen uns dafür einsetzen, dass auch andere möglicherweise gesundheits- und umweltgefährdende Düngemittel und Pestizide in der EU verboten werden“, so die Bundesabgeordnete weiter.
Auch Isabelle Mühlhausen, wissenschaftliche Mitarbeiterin Gruppe Lebensmittel und Ernährung und Frau Anne Hausmann, Leiterin der Verbraucherzentrale Lennestadt attestieren dringenden Handlungsbedarf beim Umweltschutz. „Zu lange sind Kompromisse zu Lasten der Umwelt gemacht worden“, so die beiden Verbraucherschützerinnen.
Zum Abschluss dankten die Abgeordneten Nezahat Baradari (MdB) und Inge Blask (MdL) den Mitarbeiterinnen der Verbraucherzentrale für ihre hervorragende Arbeit und versicherten deren Anliegen im Blick zu behalten.