
Der SPD-Kreisverband hatte eine Mitgliederversammlung einberufen, um über die Zukunft und die Neuausrichtung der SPD zu sprechen. Mehr als zwei Stunden dauerte die Diskussion mit dem neuen SPD-Landesvorsitzenden Michael Groschek in der Stadthalle Attendorn. „Die regen Beiträge der Genossinnen und Genossen im Kreis Olpe verdeutlichen, dass die SPD nach der schmerzlichen Wahlniederlage nicht den Kopf in den Sand steckt“, kommentierte der Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes, Robert Kirchner-Quehl, der zur Versammlung eingeladen hatte und die Veranstaltung auch moderierte.
Der erste Teil des Abends widmete sich der Neuaufstellung der Partei nach der Landtagswahl. Die Parteibasis nutzte die Gelegenheit, ihre Kritik bei ihrem neuen Landesvorsitzenden loszuwerden. So ging es um den Umgang der NRW-SPD mit Themen wie Bildung, Inklusion, Innerer Sicherheit und um die Umweltpolitik. Groschek erklärte, dass niemand wirklich daran gedacht habe, dass Armin Laschet einer Hannelore Kraft etwas entgegen setzen könnte. Es sei ein Irrtum gewesen, Bundesthemen beim Landtagswahlkampf auszuschließen. Gegen die Schlusslichtkampagne der Union hätte die SPD eine eigene Erfolgsgeschichte setzen können, was aber nicht geschehen sei. In der Schulpolitik habe die SPD die eigene Position zu wenig erkennbar gemacht. Bei der gut gemeinten Inklusion hätten sich die Betroffenen mit der Umsetzung überfordert gefühlt. Die SPD hätte als Regierungspartei immer erkennbar bleiben müssen.
„Von diesem Abend gehen zwei Signale aus: Wir diskutieren offen und ehrlich und kämpfen dann entschlossen für unsere Kandidatin bei der Bundestagswahl“, sagte Wolfgang Langenohl, der für den Kreis Olpe im Mai zur Landtagswahl angetreten war. Damit lenkte er den Fokus auf die Bundestagskandidatin Nezahat Baradari.
Aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz als Kinder- und Jugendärztin möchte sie ihren Schwerpunkt gerne auf den Bereich Gesundheitspolitik legen. „Mitarbeiter in der Alten- und Krankenpflege benötigen insgesamt eine größere Wertschätzung. Politik hat dafür zu sorgen, dass diese Berufe endlich eine Imageaufwertung erfahren und mit flächendeckenden Tarifverträgen auch finanziell besser gestellt werden.“ Weitere wichtige Themen seien für sie die Bildung und die „Gute Arbeit. In der Arbeitsmarktpolitik stehe sie Seite an Seite mit den Gewerkschaften. „Nötig ist eine beherzte Bundesregierung, die die Probleme der Arbeitswelt am Schopf packt und Schluss macht mit sachgrundlosen Befristungen, schlecht bezahlter Arbeit und unfairen Bedingungen.“ Sie stimmte die Parteifreunde auf Wahlkampf ein. Die Themen seien Richtungsentscheidend: mehr Steuergerechtigkeit, gute Löhne und eine sichere Rente, kostenlose Bildung von der KiTa bis zum Meister bzw. Master und Investitionen in Städte und Gemeinden. Bildungschancen für alle dürften vor allem nicht vom Geldbeutel abhängen.
Die noch amtierende Bundestagsabgeordnete Petra Crone wünschte ihrer Nachfolgerin viel Erfolg und dankte den Genossinnen und Genossen aus dem Kreis Olpe für die gute Zusammenarbeit über die Jahre.
Wolfgang Langenohl bat Michael Groschek um Unterstützung für den dreispurigen Teilausbau der L 512 zwischen Olpe und Attendorn. Ein neues Gutachten hatte sich kürzlich gegen die Ausbaupläne gewandt. Vor allem für den Wirtschaftsstandort Attendorn sei der Zubringer Richtung Autobahn ein wichtiger und stark genutzter Verkehrsweg. Der Ausbau würde auch den Berufsverkehr schneller abfließen lassen. Und für Touristen sei es schon gar nicht attraktiv, ohne die Möglichkeit zu überholen hinter den LKWs herzufahren.

