
Die Zukunft Europas war das beherrschende Thema beim Kreisparteitag der SPD in Olpe. Hauptrednerin des Abends war Birgit Sippel, Abgeordnete im Europäischen Parlament, die ein flammendes Plädoyer für die europäische Idee hielt: Europa ist mehr als der Euro. Gemeinsame Werte sind der Kern Europas. Es darf keine Renationalisierung geben.
Die Parlamentarierin aus Arnsberg warf Angela Merkel vor, die EU in Mitglieder der Eurogruppe und Außenstehende zu spalten. Als Alternative benannte Sippel, dass das EU-Parlament und eine demokratisch legitimierte Kommission die Haushalte der Mitgliedstaaten kontrollieren sollten. Sippel meinte mit Blick auf die fortlaufende Bankenrettung, wichtiger sei es, das europäische Sozialstaatsmodell als Grundlage sozialer Stabilität zu retten.
Der Parteitag beschäftigte sich aber auch mit anderen sozialpolitischen Themen bis hin zur Kommunalpolitik. Petra Crone war mit Wut im Bauch aus dem Bundestag angereist. Sie nannte die Vertuschungstaktik im NSU-Skandal unerträglich. Die jüngsten Beschlüsse der schwarz-gelben Koalition bewertete sie als Wahlgeschenke. Zum Thema Betreuungsgeld meinte Crone: Merkel predigt den Staaten Südeuropas Sparsamkeit, und zu Hause verschwendet sie Milliarden für eine derart unsinnige Leistung wie das Betreuungsgeld.
Ins gleiche Horn stieß auch Thomas Förderer. Der Vorsitzende der Kreistagsfraktion brachte es auf den Punkt Wir brauchen kein Betreuungsgeld. Wir brauchen mehr Geld für Betreuung. Förderer erinnerte außerdem an den Widerstand der SPD-Fraktion im Kreis gegen den Verkauf der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) durch die CDU-Mehrheit. Nun gebe es schon wieder einen neuen Eigentümer. Unter diesen Bedingungen leide der Öffentliche Nahverkehr. Die SPD-Fraktion will sich mindestens für eine Beibehaltung des gegenwärtigen Angebotes stark machen.
Der Kreisvorstand der SPD stand in diesem Jahr nicht zur Wahl. Dafür mussten Delegierte für verschiedene Gremien auf Regional-, Landes- oder Bundesebene gewählt werden. Auffällig war die große Anzahl junger Parteimitglieder, die sich bei diesen Wahlen durchsetzte. So entsendet die SPD demnächst Antje Seidenstücker, Sebastian Sonntag (beide Lennestadt), Christin-Marie Stamm (Olpe) sowie Gregor Seidenstücker und Alev Yildizli (beide Attendorn) zu Parteitagen und höheren Gremien.
Die Delegierten stimmen dem Antrag zu, die Räte und den Kreistag aufzufordern, das Tierheim im Kreis Olpe zu erhalten. Außerdem setzen sich die Sozialdemokraten dafür ein, dass die überhand nehmenden Ausnahmen von der EEG-Umlage (Umlage für die Förderung erneuerbarer Energien) zurückgefahren werden. Auf diese Weise könne der Anstieg der Strompreise gerade für sozial schwache Verbraucher gebremst werden.