Zwei Märker treten im Wahlkreis gegeneinander an

"Ich bin ziemlich überwältigt", kommentierte Petra Crone (M.) nach ihrer Kür zur Direktkandidatin mit 100 Prozent Zustimmung. Foto: win

Fast gleichzeitig tagten am Freitagabend CDU und SPD im Bundestagswahlkreis 149 Olpe/Märkischer Kreis I, um ihre Direktkandidaten für die nahende Bundestagswahl zu nominieren. Und nicht nur der Zeitpunkt war ähnlich: In beiden Fällen gab es jeweils nur einen Bewerber, in beiden Fällen waren es die, die schon 2009 ins Rennen gegangen sind, und in beiden Fällen sind es amtierende Mitglieder des Deutschen Bundestags.

Während sich die Mitglieder der CDU aus dem Kreis Olpe sowie aus Halver, Herscheid, Kierspe, Lüdenscheid, Meinerzhagen und Schalksmühle in der Ebbehalle in Valbert gekommen waren, trafen sich die Sozialdemokraten im Landgasthof Sangermann in Oberveischede. In beiden Fällen ging die Wahl eindeutig aus, was angesichts mangelnder Gegenkandidaten freilich kein Grund zum Erstaunen ist.

"Ein Typ, den die Kanzlerin mag"

Es war eine klare Sache: 176 Mitglieder der CDU in der Ebbehalle kürten Dr. Matthias Heider zu ihrem Kandidaten. Heider erhielt bei der Wahlkreismitgliederversammlung 164 Stimmen. Gegen ihn sprachen sich acht Wahlberechtigte aus, vier Enthaltungen wurden außerdem gezählt. Versammlungsleiter Theo Kruse (MdL), Kreisvorsitzender der CDU in Olpe, gratulierte als Erster: "Diese Personalentscheidung war richtungsweisend für unser Vaterland." Zuvor hatte Heider kurz umrissen, für welche politischen Überzeugungen er und die CDU stehen: "Nachhaltig wirtschaften, Schulden weiter abbauen", lautet eine seiner Leitlinien. Deutschland sieht er auf gutem Weg, an der Spitze eine international anerkannte Kanzlerin. Zu der bescheinigte ihm sein Amtsvorgänger, Hartmut Schauerte aus Flape, am Freitag auch einen guten Draht: "Matthias Heider ist erfolgreich in Berlin und ein Typ, den die Kanzlerin mag." Natürlich versprach der CDU-Kandidat auch, sich für die Region einzusetzen, zum Beispiel beim sechsspurigen Ausbau der Autobahn 45.

Dr. Matthias Heider ist 46 Jahre alt, er wurde in Lüdenscheid geboren, wo er auch heute noch wohnt. Der Parlamentarier ist verheiratet mit Ehefrau Antje und Vater eines Sohnes. Der Rechtsanwalt ist seit 1983 Mitglied der CDU, bei den letzten Bundestagswahlen zog er erstmals in den Bundestag ein. Dr. Heider gehört auch dem Bundesvorstand der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU an.

100 Prozent für Petra Crone

Noch eindeutiger war es in Oberveischede. Hier hatten sich 52 wahlberechtigte Sozialdemokraten zusammengefunden. Sie sprachen sich mit 100 Prozent für die erneute Kandidatur von Petra Crone aus, die ebenfalls bereits 2009 ins Rennen ging, damals aber gegen Heider das Direktmandat nicht erringen konnte. Für sie genügte ein guter Platz auf der Reserveliste, um in den Bundestag einzuziehen. Das soll beim nächsten Mal anders werden. Versammlungsleiter Dieter Dzewas, Bürgermeister von Lüdenscheid, erklärte nach der Wahl, dieses Ergebnis müsse für die SPD die Selbstverpflichtung bedeuten, die Scharte der vorigen Bundestagswahl auszumerzen. Petra Crone hatte erklärt, ihr Verständnis von Abgeordnetenätigkeit sei "so, wie ich sie mache". Es gehe um vollen Einsatz in Berlin, vollen EInsatz im Wahlkreis und um die Verknüpfung miteinander. In Zukunft werde nicht mehr Arbeitslosigkeit, sondern Fachkräftemangel das große Problem Deutschlands sein, und das gelte es anzugehen. Sie kritisierte die Einführung des Betreuungsgelds, das nur vom Mangel an Kita-Plätzen ablenken solle. Sie werde für Chancengleichheit in der Bildung kämpfen, für Gerechtigkeit und die Energiewende. Petra Crone ist 62 Jahre alt und wurde ebenfalls in Lüdenscheid geboren. Die Mutter dreier Töchter und fünffache Großmutter, ausgebildete Gymnastiklehrerin, lebt seit 1972 mit ihrem Ehemann Michael in Kierspe. Auf dem zweiten Bildungsweg legte sie 1980 ihr Abitur ab und studierte Sozialwissenschaften. Seit 1994 ist sie Mitglied im Rat der Stadt Kierspe, von 1999 bis 2007 als Vorsitzende der SPD- Fraktion. Sie ist stellv. Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Märkischer Kreis, Mitglied im Landesparteirat in Düsseldorf und im Bundesparteirat in Berlin.

Von beil/win (Siegener Zeitung)