
In die Schulpolitik ist Bewegung gekommen. Allein der demographische Wandel sorgt für zurückgehende Schülerzahlen und wird die Existenz vieler Schulen gerade im ländlichen Raum bedrohen. Gleichzeitig sorgen gestiegene Erwartungen an den Einzelnen in der Arbeitswelt, aber auch Elternwünsche für eine sinkende Akzeptanz der Hauptschule.
In einer so bewegten Zeit muss sich auch das Schulsystem ändern, um eine wohnortnahe Beschulung und die bestmögliche individuelle Förderung für jedes Kind weiterhin sicherzustellen. ist die Überzeugung des SPD-Vorsitzenden im Kreis Olpe, Bernd Banschkus. Der Vorstand der Kreis-SPD beurteilt die laufenden Diskussionen in Bund, Land und Kommune zur Zeit folgendermaßen:
1. Die Landesregierung hat den richtigen Weg eingeschlagen. Sie hat es ermöglicht, dass Kommunen auf freiwilliger Basis Gemeinschaftsschulen einrichten können. Keiner Kommune wird diese neue Schule aufgezwängt. Aber die Gemeinschaftsschule bietet den immensen Vorteil, dass in nur einer Schule alle Schulabschlüsse angeboten werden können. Dies wird im dreigliedrigen Schulsystem bei sinkenden Schülerzahlen vielerorts nicht mehr möglich sein.
2. Die Kritik von CDU-Politikern im Kreis, die Gemeinschaftsschule sei eine zusätzliche Schulform und bringe bei sinkenden Schulstandorte unnötig in Gefahr, ist Unsinn. Vielmehr integriert die Gemeinschaftsschule vielfältige Bildungsangebote sowie verschiedene Leistungsniveaus unter einem Dach und sichert damit Schulstandorte.
3. Auch die Bundes- und Landes-CDU hat verstanden, dass sich das Schulsystem ändern muss. Selbst Theo Kruse erweist sich nur als langgestrig, nicht als ewiggestrig. Das ist zu begrüßen. Jetzt sollte die Landes-CDU allerdings ihre Blockadehaltung aufgeben und mit den anderen im Landtag vertretenen Fraktionen einen Konsens in der Schulpolitik suchen. Die alberne Ausrede, man setze sich nicht mit den Linken an einen Tisch, ist eine Flucht aus der Verantwortung.
4. Die Landesregierung muss jetzt das Konzept der Gemeinschaftsschule in Gesetzesform gießen. Das Interesse vieler Kommunen bestätigt, dass dies der richtige Weg ist.
5. Die SPD im Kreis Olpe ruft die am Streit über die Finnentroper Gemeinschaftsschule beteiligten Kommunen auf, die Schullandschaft des Kreises im Einvernehmen weiterzuentwickeln. Die Gemeinde Finnentrop hat das Recht, sich als Schulstandort durch die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule zu sichern. Dies sollte aber nicht zulasten bestehender Schulen in Attendorn und Lennestadt gehen. Im Bereich der gymnasialen Oberstufe bietet sich ohnehin aufgrund der Schülerzahlen in Finnentrop die Kooperation mit einem Gymnasium in den Nachbarstädten an. Dadurch, dass die Gemeinschaftsschule in Finnentrop noch nicht kommt, haben alle Beteiligten mindestens ein Jahr Zeit, sich an einen Tisch zu setzen.
6. Der Kreis Olpe sollte in Abstimmung mit allen seinen Kommunen einen kreisweiten Schulentwicklungsplan erstellen, um fehlende Abstimmung zu verhindern und Synergieeffekte nutzen zu können.
Der Pressesprecher der SPD, Christian Pospischil, meint abschließend: Porzellan ist genug zerdeppert worden. Nicht durch Gerichtsurteile und ideologische Debatten erhält man ein zukunftsfähiges Schulsystem, sondern indem die Politik mit Lehrern, Eltern und Kindern nach einem vernünftigen Konsens sucht.