Ich glaube, dass seit ein paar Wochen die Bereitschaft zu erneuerbaren Energien wesentlich höher ist. Dabei müssen wir die Bürger von Anfang an mitnehmen, nicht wie bei Stuttgart 21 betonte Klaus Brunsmeier. Der stellvertretende Bundesvorsitzende des BUND und Vertreter der Umweltverbände im Regionalrat des Regierungsbezirks Arnsberg nahm beim SPD-Kreisverband Olpe Stellung zum Thema Nach Fukushima: Wie schaffen wir in Südwestfalen den Übergang zu erneuerbaren Energien?
Ein brandaktuelles Thema, zu dem auch die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Crone extra aus Berlin zum Landhotel Sangermann nach Oberveischede angereist war. Es ist ganz großartig, dass ihr das Thema so zügig aufgenommen habt. Das Atomzeitalter ist vorbei. Bis 2020 müssen wir alle Atomkraftwerke vom Netz nehmen, sagte Crone. Energie müsse umweltverträglich, bezahlbar und versorgungssicher sein.
Ein Thema fürs Sauerland sei Windkraft im Wald. Dafür bieten sich Kyrill-Flächen oder Standorte, die für den Artenschutz eine geringe Bedeutung haben, an, betonte die wald- und forstpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion.
Brunsmeier berichtete von der druckfrischen Studie zum Aktionsprogramm erneuerbarer Energien im Regierungsbezirk Arnsberg. Nordrhein Westfalen sei 2005 stehen geblieben, da habe man den Anschluss verloren. Bei der Windkraft sind wir in Südwestfalen ganz schlecht aufgestellt, auch bei der Bioenergie, so Brunsmeier. Gerade dieser Bereich soll laut Studie gewaltig ausgebaut werden.
2020 sollen drei Säulen den Energiemix für Südwestfalen bilden: 34 Prozent Windenergie, 29 Prozent Bioenergie und 24 Prozent Solarenergie. Die Bürger müssten die Profiteure sein, nicht die Energieriesen. Die Kommunen müssten aktiv werden, regionale Beratungsnetzwerke aufbauen und Vorrangzonen auch für Bioenergie ausweisen: Erneuerbare Energien müssen ständiges Thema in kommunalen Gremien sein. Die Menschen müssen mitgenommen werden.
Zudem müssten Anreize für Modernisierungen geschaffen werden: Ein riesiges Potential. 160 alte Anlagen in Südwestfalen könnte man von der Leistung her verzehnfachen. Wichtig ist, dass diese Studie in die Fläche kommt, meinte auch SPD-Kreisvorsitzender Bernd Banschkus. Das Vorantreiben der erneuerbaren Energien schafft neue Arbeitsplätze. Es müsse für Landwirte wirtschaftlich sein, Anlagen für Biomasse an Schulen, Kindergärten oder Rathäusern zu installieren. Zudem würden von Photovoltaikanlagen (,Jeder sollte sich eine aufs Dach machen lassen) heimische Handwerksbetriebe profitieren.
Ich empfinde eine Aufbruchstimmung. Wir können in der Politik einen Konsens finden. Es war wichtig für mich, heute hier zu sein. Das kann man nicht von Berlin aus machen, so Petra Crone.