
Knapp ein Jahr nach ihrem erstmaligen Einzug in den Bundestag wollte die SPD-Politikerin Petra Crone über Dinge sprechen, die ich zuletzt in Berlin erlebt habe.
Dafür hatte die Kiersperin in ihr Wahlkreisbüro in Wenden eingeladen. Und vor Ort kam das Gespräch unter anderem auch auf ein Thema, das mit der Bundespolitik nichts zu tun: die Schulpolitik. Diesbezüglich kündigte die Bundestagsabgeordnete
ihre Unterstützung für die rot-grüne Minderheitsregierung in Düsseldorf an und kritisierte zugleich Äußerungen des Olper CDU-Landtagsabgeordneten Theo Kruse. Der hatte vergangene Woche betont, Rot-Grün wolle auf Landesebene die Gemeinschaftsschule einführen. Daher, so der Olper CDU-Kreisvorsitzende, würde es im Kreis Olpe bald keine Gymnasien mehr geben.
Diese Angstmacherei, monierte Petra Crone, sei unredlich und gefährlich. Die
Gemeinschaftsschulen sollten nur dort eingeführt werden, wo es von Lehrern, Eltern, Schülern und der Kommunalpolitik gewünscht sei. Es soll kein Zwang ausgeübt werden. Die SPD-Politikerin hält eine Gemeinschaftsschule auch in Wenden für sinnvoll. Wir haben diesbezüglich etwas auf den Weg gebracht, schaltete sich Jochen Sauermann, Vorsitzender der SPD Wenden, in das Gespräch ein.
Man wolle sich umfangreiche Informationen über Modelle der Gemeinschaftsschule einholen. Sauermann: Es wäre doch interessant und gut, wenn man hier in Wenden Abitur machen könnte. Es gebe beispielsweise Modelle für eine Kooperation mit einem Olper Gymnasium. Das wäre ein wirklich sinnvolles Zukunftsmodell, so Sauermann. Wenn die hiesige SPD die gewünschten Informationen beisammen hat, will sie öffentliche Veranstaltungen durchführen, um mit allen Beteiligten ergebnisoffen die Thematik zu diskutieren.
Petra Crone liegt die Stärkung der Kommunen am Herzen. Sie sei in Berlin in der Arbeitsgruppe Kommunalpolitik aktiv. Dort setze sie sich dafür ein, dass die Städte und Gemeinden gut ausgestattet werden. Denn vor Ort sei die Daseinsvorsorge beheimatet, dort müssten beispielsweise die Grundsteine für gute Bildung in den Schulen gelegt werden. Diesbezüglich sei die SPD der Meinung, dass die Gewerbesteuern erhalten bleiben müssten. Alle anderen Finanzierungsmodelle
seien schon deshalb nicht gut, weil sich dann keine Kommune mehr für Gewerbegebiete und damit für wohnortnahe Arbeitsplätze einsetzen würde.
Generell hält die verheiratete Mutter von drei Töchtern wenig von der Arbeit der CDU/CSU/FDP-Bundesregierung. Das Sparpaket sei sozial unausgewogen. Man wolle bei den Ärmsten sparen, während alle Modelle, zusätzliche Einnahmen aus der Wirtschaft zu generieren, nach und nach in sich zusammenfielen. Das ist reine Klientelpolitik. Die Vergünstigungen für die Hoteliers bleibt beispielsweise unangetastet. Die Regierung sei nicht einmal in der Lage, die Brennelementesteuer zu erheben. Die angestrebte Laufzeitenverlängerung für Atomkraftwerke halte sie für falsch, zumal sie bezüglich der Förderung erneuerbarer Energien contraproduktiv sei.
Petra Crone: Gespart werden muss, so muss die Vermögenssteuer angehoben werden, um diese Mittel in bessere Bildung einfließen zu lassen.
Oppositionsarbeit sei nicht einfach, gab die 2. stellv. Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Märkischer Kreis zu. Sie sei aber bemüht, Erfahrung aus der Praxis nach Berlin zu bringen. So habe sie erst in diesen Tagen hiesige Pflegeheime besucht, um die dabei gewonnenen Erkenntnisse in ihre Arbeit im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einzubringen. Dort ist sie Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Man müsse Anfragen und Anträge stellen und diskutieren.
Hin und wieder gelingt es, gehört zu werden und gute Dinge vorzuschlagen, die dann auch umgesetzt werden.
Nach der Wahlniederlage vor einem Jahr habe sich die Bundes-SPD wieder gefangen, betonte Petra Crone. Ich habe ein gutes Gefühl. Wir sind auf dem richtigen Weg, wir setzen wieder Akzente hier vor Ort sowieso.
Apropos vor Ort: Die Politikerin aus Kierspe lobte die SPD im Kreis Olpe. Ich hätte nie gedacht, dass ich so gut aufgenommen werde und dass ich mich hier so schnell heimisch fühle. Jochen Sauermann betonte daher abschließend: Die Geschlossenheit tut uns gut.