Reinhard Jung zum Ausgang der Landtagswahl

die Landtagswahl am 9. Mai 2010 ist Geschichte. Viele Monate haben wir auf diesen wichtigen Termin zugearbeitet und -gelebt, und plötzlich ist alles vorbei. Aber so ist das eben manchmal im Leben.

Obwohl – "alles vorbei" kann man eigentlich auch nicht sagen. Immerhin ist die SPD in Nordrhein-Westfalen nach der Schlappe 2005 ein Stück weit wieder auferstanden und wird künftig, wenn sich die Dinge günstig entwickeln, auch wieder den Regierungschef "an Rhein und Ruhr" stellen. Darüber darf und sollte man aber nicht vergessen, dass die NRW-SPD gegenüber der Wahl 2005 noch einmal Stimmen verloren hat. Nur fällt das diesmal nicht so unangenehm auf, da die Union gleichzeitig über 10 Prozentpunkte abgestürzt ist, so dass beide große Parteien im Landtag jetzt wieder gleich auf liegen.

Zusammenfassend kann und muss man aber sagen, dass die SPD mit ihrem Ergebnis vom 9. Mai noch lange nicht wieder zu ihrer alten Stärke in Nordrhein-Westfalen zurückgefunden hat. Das wird etwa auch daran mehr als deutlich, dass sogar die früher traditionell starke SPD des uns benachbarten Siegerlandes im neuen Landtag nicht mehr präsent ist. Also eine, wie ich meine, denkwürdige Zäsur für unsere gesamte Region.

Jetzt zum Wahlausgang hier im Kreis Olpe: Mein Erststimmenergebnis bei dieser Wahl liegt deutlich über meinem Ergebnis bzw. dem der SPD im Jahre 2005, als die Möglichkeit des Stimmensplittings noch nicht bestand. Dieser Zuwachs freut mich persönlich sehr, und ich betrachte ihn als Wertschätzung der von mir in den zurückliegenden Jahren geleisteten politischen Arbeit.

Die Stimmenentwicklung für Theo Kruse (CDU) war entgegengesetzt. Natürlich hätte ich gerne – so wie er – etwas über 50 Prozent der Erststimmen erzielt, aber für die CDU hier im Kreis Olpe ist das ein historisch schlechtes Ergebnis.

Bisher galt im Kreis Olpe: Geht es der Union gut, erzielt sie bei einer Wahl rund 70, geht es ihr dagegen schlecht etwa 60 Prozent der Stimmen. Diese Faustregel scheint so jedenfalls nicht mehr gültig. Es ist etwas in Bewegung gekommen – auch in dieser traditionellen CDU-Hochburg. Und das stimmt mich – bei aller Traurigkeit darüber, dass ich dem neuen Landtag nicht wieder angehören werde – froh. Dass Kruse trotz des massiven Gegenwinds aus Berlin und Düsseldorf hierzulande immer noch knapp über 50 Prozent einfahren konnte, liegt wohl insbesondere auch an der konfessionellen Struktur des Kreises Olpe. Hier gilt es also für uns Sozialdemokraten, weiterhin "dicke Bretter zu bohren". Künftigen Kandidatinnen und Kandidaten meiner Partei wünsche ich auf diesem steinigen Weg, der aber, wie wir jetzt gesehen haben, keinesfalls aussichtslos ist, viel Erfolg.

Und jetzt komme ich zu meinem eigentlichen Anliegen: An dieser Stelle möchte ich in erster Linie all meinen Wählerinnen und Wählern ganz herzlich für ihr Vertrauen, das sie mir entgegengebracht haben, danken.

Danken möchte ich aber auch all denen, die mich und meine Arbeit in den zurückliegenden fünf Jahren tatkräftig unterstützt haben. Dabei denke ich nicht nur an mein bewährtes "Team" in Düsseldorf und auch hier im Wahlkreis, das sich jetzt leider auflöst, und an die vielen aktiven Mitglieder meiner Partei, sondern auch an die zahlreichen "regionalen Akteure" auf den unterschiedlichsten Gebieten, die sich mir als kooperative Gesprächspartner zur Verfügung gestellt und mir dabei stets wichtige, impulsgebende Einblicke für meine politische Arbeit gewährt haben. In meinen Dank ausdrücklich einschließen möchte ich auch die regionale Presse, die meine Arbeit hier vor Ort stets wohlwollend und fair begleitet und darüber regelmäßig berichtet hat.

Sie alle haben dazu beigetragen, dass ich meine fünf Landtagsjahre in bester Erinnerung behalten werde. Auch wenn die konkreten Gestaltungsmöglichkeiten aus der Opposition heraus sicherlich begrenzt sind, war es eine äußerst spannende Zeit, die ich keinesfalls missen möchte.

Außer Frage steht für mich, dass ich auch weiterhin politisch aktiv bleiben werde. Das gilt für die Ebene des SPD-Ortsvereins Wenden, und ich werde weiterhin als stellvertretender Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Olpe "mitmischen". Für die hier lebenden Menschen möchte ich auch in Zukunft ein "Kümmerer" bleiben, an den sie sich gerne bei politisch lösbaren Problemen wenden können.

In diesem Sinne verbleibe ich

mit den allerbesten Grüßen

Reinhard Jung