Bernd Banschkus, Chef der SPD im Kreis Olpe, äußerte sich im Gespräch mit der Westfalenpost zur jüngsten Entwicklung in seiner Partei.
WP: Wie haben Sie die Entwicklung in der SPD-Spitze erlebt?
Banschkus: Ich war gleichermaßen überrascht und schockiert, als ich vom Rücktritt Kurt Becks gehört habe. Damit konnte kein Mensch rechnen. Trotzdem war dieser Schritt überfällig, denn so wie in den vergangenen Monaten konnte es nicht weitergehen. Kurt Beck ist ein guter Mann für Rheinland-Pfalz, aber ich denke, der Bundesvorsitzende muss der Bundestagsfraktion angehören. Sonst kriegt er manch wichtige Entwicklung im Zweifelsfall nicht mit.
WP: Wie beurteilen Sie das neue Führungsduo Steinmeier/Müntefering?
Banschkus: Franz Müntefering ist für uns eine Integrationsfigur. Wenn einer in der Lage ist, die beiden Flügel zusammenzuführen, dann er. So einen Mann braucht die SPD jetzt. Und die Kanzlerkandidatur von Frank-Walter Steinmeier hatte sich schon abgezeichnet. Auch zu ihm gibt es im Grunde keine Alternative.
WP: Ein Ende der Zerrissenheit innerhalb der SPD also?
Banschkus: Alle müssen sich jetzt, ein Jahr vor der Bundestagswahl, zusammenreißen. Unterschiedliche Meinungen darf es geben, aber keine Grabenkämpfe mehr.
WP: Bleiben die Linken in der SPD jetzt auf der Strecke?
Banschkus: Das hoffe ich nicht. Franz Müntefering muss auf die Linken zugehen, Andrea Nahles zum Beispiel darf jetzt nicht ausgegrenzt werden. Insgesamt muss die SPD den Fokus aber schärfer auf die Mittelschicht richten, auf die vielen Normalverdiener, die Angst davor haben, einmal zu den sozialen Absteigern gehören zu können. Angesichts der Energiepreise wird es ja immer schwieriger, mit einem normalen Einkommen eine Familie zu ernähren. Die Mitte hat in den letzten Jahren die Zeche für all die politischen Reformen gezahlt.
WP: Ist die SPD denn keine linke Partei mehr?
Banschkus: Die SPD ist sicher eine Partei der Mitte. Zugegeben, die Mitte ist groß, da tummeln sich auch CDU und FDP. Die SPD war und ist eine Partei, die sich deutlich von CDU und FDP abgrenzt. Wir sind vielleicht die linke Mitte, aber wir sind gewiss keine linke Partei.
Mit Bernd Banschkus sprach Hubertus Heuel, WP